Krisenmanagement im Altenburger Land: Abgeordnete der LINKEN informieren sich vor Ort

K.K.
BundestagLandtagOV Altenburg

Am Montag, dem 03.06.2013 empfing der Bundestagsabgeordnete Frank Tempel den Fraktionsvorsitzenden der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, Bodo Ramelow. Ein Jahr nach den für DIE LINKE erfolgreichen Bürgermeister- und Landratswahlen begann Ramelow seine Info-Tour mit den Landtagsabgeordneten Dr. Birgit Klaubert und Tilo Kummer bei der Landrätin des Altenburger Landes, Michaele Sojka. Auf dem Plan stand ursprünglich ein Gespräch mit der Landrätin über Möglichkeiten und Grenzen linker Kommunalpolitik, doch die dramatische Hochwassersituation im Altenburger Land ließ alles anders werden. Stattdessen nutzten die Gäste die Möglichkeit, sich einen umfassenden Überblick über das Krisenmanagement im Kreis zu schaffen.

Unmittelbar nach ihrer Rückkehr aus der Beratung des Krisenstabes gab Michaele Sojka einen kurzen Überblick über die Hochwassersituation und lud ihre Gästen ein, sie zu den besonderen Schwerpunkten bei der Hochwasserbekämpfung im Landkreis zu begleiten.

Zuerst besuchten die Gäste die Firma Reischel in Rositz, die nun nicht nur das Eindringen von belasteten Grundwasser aus dem ehemaligen Teerverarbeitungswerk Rositz verkraften muss, sondern auch noch mit den Wassermassen aus den völlig übersättigen Wiesen in der unmittelbaren Umgebung zu kämpfen hat.

Danach besuchten die Abgeordneten und die Landrätin die staatliche Regel- und Medienschule „Geschwister Scholl“ in Meuselwitz. Die Schule glich einer Insel: Der gesamte Keller war voller Wasser gelaufen, so dass die Computerbenutzung für die Schülerinnen und Schüler voraussichtlich nicht so schnell wieder möglich sein wird. Vom Schulhof war nur noch der Zaun zu sehen. Durch einen defekten Öltank in einem Haus in unmittelbarerer Nähe drohte zudem eine starke Verunreinigung des Wassers. Die Bürgermeisterin der Stadt Meuselwitz, Barbara Golder, führte die Gruppe an eine weitere Stelle mit bedrohlichen Ausmaß. Sie hatte kurz zuvor angeordnet, das alte Mühlenwehr zu öffnen, um die Wassermassen der Schnauder vor der Meuselwitzer Altstadt fernzuhalten. Dafür musste jedoch der Park rund um das altehrwürdige Gebäude der Orangerie geopfert werden.

Nach einem Anruf der Einsatzkräfte bei der Landrätin brach die Besuchergruppe eilig nach Gößnitz auf. Die Stadt war am Vorabend evakuiert worden. Die Bewohnerinnen und Bewohner des im Stadtzentrum befindlichen Pflegeheims mussten die Nacht in der Turnhalle der staatlichen Regelschule Gößnitz verbringen. Doch nun war eine Betreuung der zum Teil bettlägerigen alten Menschen auf Feldbetten nicht mehr zu verantworten. Es musste eine schnelle Lösung gefunden werden. Die Gruppe wurde Augenzeuge einer hervorragend koordinierten Umverlegung der Menschen in das Lehrlingswohnheim nach Altenburg, wo die Pflegebedürftigen von den Pflegeschülerinnen und Pflegeschülern der INOVA weitebetreut wurden.

Zum Abschluss der Tour fuhren die Gäste noch einmal direkt an die Pleiße. Die Wassermassen des Flusses hatten hier eine Fußgängerbrücke zum Einsturz gebracht, große Teile des Flussbettes waren einfach weggespült worden. Der Kindergarten der Stadt Gößnitz ist unbenutzbar, zahlreiche Häuser und Wohnungen mussten von Wasser und Unrat befreit werden.

Während die Landrätin schon wieder an der nächsten Hochwasserstelle erwartet wurde, verabschiedete Frank Tempel die Gäste nach Erfurt. Er lobte den unermüdlichen Einsatz des Krisenstabes und der vielen Helferinnen und Helfer vor Ort und blieb noch lange am Ufer der Pleiße stehen, um mit den Anwohnerinnen und Anwohnern zu sprechen.