Laudatio zur Verleihung des Kommunalen Initiativpreises 2014

Ich bin gebeten worden, die Laudatio für den zweiten Preis des Jahres 2014 zu halten und habe diese Aufgabe mit großer Freude angenommen. Die Preisträger kommen aus meiner Heimatregion, dem Altenburger Land. Seit geraumer Zeit arbeiten wir sehr eng zusammen und haben uns gut kennengelernt. Aus diesem Grund sind wir auch als Kreisverband der LINKEN auf die Idee gekommen, den nun zu würdigenden Verein für den Kommunalen Initiativpreis 2014 vorzuschlagen.


Ziel des 2009 gegründeten Vereins ist es, die Zeit des Braunkohlebergbaus im Meuselwitz-Rositzer Revier vor dem Vergessen zu bewahren. Die Industriegeschichte der Braunkohle ist in unserer Region Vergangenheit. Noch gibt es allerdings Zeitzeugen, die erzählen können, die Erfahrungen haben und Dokumente und Sachzeugnisse bewahren.
Heute diskutiert man darüber, dass fossile Brennstoffe keinesfalls Energielieferant für die Zukunft sein können. Doch der Braunkohlebergbau hat im Altenburger Land und in den angrenzenden sächsischen Gebieten eine lange Geschichte und prägte ab der Mitte des 19. Jahrhunderts die Region in starkem Maße. Die Auswirkungen sind heute noch zu spüren und zum Teil auch für die Politik eine Herausforderung.
Keiner geht davon aus, dass durch die Geschichtsbetrachtung in nostalgischer Erinnerung geschwelgt werden soll, doch nachzufragen, was hat wann und wie eine ganze Landschaft geprägt, ist eine sehr wichtige Aufgabe, der sich der Verein gestellt hat. Die 25 Mitglieder leisten eine umfangreiche Arbeit.
Sie begann schon damit, dass zur Gründungsveranstaltung konkrete Vorhaben festgelegt wurden. So nahm man Beziehungen mit anderen Bergbauvereinen auf, entwickelte die Idee eines sogenannten „Grubenwegs“ durch das Braunkohlerevier und konzipierte eine Wanderausstellung mit Zeugnissen der Bergbaugeschichte.
Der „Grubenweg“ , der vorbei an den alten Gruben des Reviers führt und der auf Schautafeln Informationen liefert, ist in Zusammenarbeit mit Schülerinnen und Schülern aus Rositz und Meuselwitz entstanden und wird noch vervollkommnet. Erfahrungen und Kenntnisse weiterzugeben ist Sinn dieser gemeinsamen Arbeit der Älteren und Jüngeren.
Zu verschiedenen Themen der Bergbaugeschichte und auch der des ehemaligen Teerverarbeitungswerkes Rositz entstanden unter Mitwirkung des Vereins Seminarfacharbeiten. Manche Arbeit, die beim Wettbewerb „Jugend forscht“ eingereicht wurde, trägt die Handschrift von Mitgliedern des heute zu ehrenden Vereins.
In der Obhut des Vereins befinden sich auch unzählige Stücke aus dem Nachlass des ehemaligen Technischen Museums in Zechau, allen voran die Sammlung von Schmuckbriketts, die zu besonderen Anlässen gefertigt wurden und zum Teil aufwändig restauriert wurden und werden.
Der Verein hat es sich ebenfalls zur Aufgabe gemacht, an ein fürchterliches Unglück zu erinnern und derartige Folgen in der Erinnerung zu bewahren. Im Mai 1962 explodierte im Teerverarbeitungswerk Rositz eine Spaltanlage und riss acht, meist junge Menschen in den Tod. Heute gibt es ein Ehrenmal für diese Menschen. Auch das gehört zur Bergbaugeschichte im Revier vor gar nicht allzu langer Zeit.
Wer nun neugierig geworden ist, dem empfehle ich einen Besuch in der Ausstellung „Das schwarze Gold im Altenburger Land“, welche derzeit im Altenburger Teehaus zu besichtigen ist. Dort sind die wenigen Blicke, die ich mit dieser Laudatio auf die Vereinstätigkeit werfen konnte, als Gesamtbild zu betrachten. Ich kann versprechen, es gibt noch sehr viel mehr interessante Informationen und viele Sachzeugnisse einer langen Bergbaugeschichte, die im Altenburger Land Tradition hat.
Ich ließ es mir natürlich nicht nehmen, vor dem heutigen Tag dort vorbeizuschauen und die eindrucksvolle Schau zu bestaunen. Besonders begeistert war ich über eine Sammlung von Brigadetagebüchern mit all ihren Einträgen zum Alltagsleben der Bergleute im Raum Altenburg.
Und eins darf ich natürlich nicht vergessen: Bergleute tragen keine Uniform, sondern ein Ehrenkleid. Alles an diesem hat seine spezifische Bedeutung. Die Mitglieder des Vereins kommen zu besonderen Anlässen mit ihrem Ehrenkleid.
Nach dem Tag des Bergmanns 2014, der am vergangenen Sonntag begangen wurde, sind nun Vertreter in diesem Ehrenkleid zu uns gekommen, um den Preis des Kommunalpolitischen Forums Thüringen e.V. in Empfang zu nehmen.
Und nun möchte ich den vollständigen Namen nennen:
Der 2. Preis am heutigen Tag geht an die
„Bergbrüderschaft Meuselwitz -Rositzer Braunkohlerevier e.V.“, die mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit ein Stück Kultur-und Alltagsgeschichte schreiben.
Herzlichen Glückwunsch und ein besonders herzliches
GLÜCK AUF!