Bevor die Finanzierungskrise zur Theaterkrise wird…

Katja Mitteldorf (UNZ)

Podiumsdiskussion in Altenburg zur Zukunft der Theater & Philharmonie Thüringen

„Wir haben hier einen Porsche und können ihn nicht fahren, weil das Benzin so verdünnt ist, dass der Motor stottert.“ Treffender hätte Intendant Kay Kuntze wohl kaum die Situation beschreiben können, in der sich das Theater Altenburg – Gera derzeit befindet. Als klar wurde, dass 2,1 Millionen Euro schlichtweg fehlen, wurden schnell erste Stimmen laut, die Schließungen einzelner Sparten (Schauspiel und Puppentheater) als „Heilmittel“ verlautbarten. Mit mehr Geld „von oben“ kann nicht gerechnet werden.

Aus diesem Grund lud der Förderverein des Theaters unter Federführung von Barbara Grubitzsch am 28. März 2012 alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreter der Politik, die Gesellschafter und die Leitung der Theater GmbH zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion in das Theater Altenburg ein. Die Veranstaltung in wunderschöner und eindrucksvoller Kulisse dauerte insgesamt über drei Stunden und fand vor „ausverkauftem“ Haus statt. Allein diese Tatsache unterstreicht nicht nur wie wichtig den Menschen, die teilweise auch aus Sachsen anreisten, ihr Fünf- Sparten- Theater ist, sondern auch wie ernst es um die Kulturstätte steht. Das Schauspielensemble beteiligte sich eindrucksvoll – weil künstlerisch – an der Auseinandersetzung und verdeutlichte somit einmal mehr, worüber sich alle an diesem Abend glücklicherweise einig waren: das Theater muss in seiner jetzigen Struktur erhalten bleiben! Einzig der Altenburger Oberbürgermeister Wolf (SPD) wollte eine Diskussion um die „Verschlankung“ des Orchesters nicht grundsätzlich ausschließen.

Eines konnte dieser Abend natürlich nicht leisten: das Finden einer Lösung für das Finanzierungsproblem. Aber, und das muss deutlich gesagt werden, der Weg für ein Aufeinanderzugehen aller Geldgeber wurde eindrucksvoll bereitet. Diese Podiumsveranstaltung lässt hoffen. Vor allem darauf, dass der Protest auch Früchte trägt.