Proteste der Apotheken ernst nehmen – Versorgung auf sichere Füße stellen

Die Apotheken protestieren heute in Thüringen gegen den zunehmenden Personalmangel, die Folgen der Inflation und die zunehmende Belastung der Grundversorgung durch Lieferengpässe in Thüringen. Vor allem der ländliche Raum Thüringens leidet mittlerweile unter Schließungen von Apotheken, die keine ausreichende Finanzierung durch die Bundesebene erhalten, wie beispielsweise Lehesten oder Brotterode. Anlässlich dessen äußert sich der Sprecher für Pflege- und Gesundheitspolitik der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, Ralf Plötner:

„Der Protest der Apotheken macht auf die zunehmende Belastung durch Lieferengpässe von Medikamenten, Personalmangel und die weiterhin bestehende Inflation aufmerksam. Die Versorgung mit Arzneimitteln muss auf sichere Füße gestellt werden, denn die Folgen von Lieferengpässen von Medikamenten tragen vor allem ältere Menschen, Kinder und gesundheitlich geschwächte Personen. Hier muss die Frage gestellt werden, ob man die medikamentöse Produktion in die öffentliche Hand überführt. Der Profitdruck führt zu Mangellagen und Unterversorgungen, dabei ist eine ausreichende Grundversorgung auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Es sollten auch Maßnahmen diskutiert werden, wie in andere Bundesländer abgewanderte Pharmazieabsolventen zurückgewonnen werden können. Das Potenzial hier kann viele Leerstellen schließen. Eine reine Erweiterung der Studienplätze wirkt nicht kurzfristig und schließt die gegenwärtigen Leerstellen nicht.“

Durch den demografischen Wandel leben in Thüringen immer mehr ältere Menschen, was die Nachfrage nach medikamentösen Behandlungen erhöht. Gleichzeitig ist der Festbetrag, mit dem Apotheken die laufenden Kosten decken, durch die Bundesregierung seit zehn Jahren nicht angehoben worden, bei immer weiter steigenden Kosten.

Plötner führt weiter aus: „In der Corona-Pandemie haben uns die Apotheken sicher mit Medikamenten und Schutzmitteln versorgt. Sparpolitik kann hier nicht die richtige Lösung sein. Gleichzeitig sollte den Apothekern und Apothekerinnen mehr Entscheidungsspielraum bei der Verordnung von Arzneimittel gelassen werden. So werden bürokratische Hürden abgebaut und die grundständige ärztliche Versorgung entlastet. Zudem haben wir in Thüringen mit dem Modellprojekt ARMIN eine Struktur geschaffen, die über IT-gestützte Medikamentenüberwachung zwischen Ärzt:innen und Apotheker:innen nachweislich die Sterblichkeit gesenkt hat. Das könnte auch auf Bundesebene überführt werden. Wir als Linksfraktion setzen uns für den Erhalt und eine ausreichende Vergütungsstruktur für Apotheken in Thüringen ein, um die medikamentöse Grundversorgung der Bevölkerung, insbesondere im ländlichen Raum Thüringens, sicherzustellen“, so Plötner abschließend.